Antibiotika-Resistenzen bereiten Medizin und Wissenschaft ernsthaftes Kopfzerbrechen. Eine schwere Krankheit, die dadurch außer Kontrolle geraten könnte, ist die Tuberkulose. Ein Forschungsteam um Monika Oberer vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Universität Graz hat einen möglichen neuen Ansatz gefunden, das Mycobacterium tuberculosis in Schach zu halten. „Wir haben die 3D-Struktur eines Enzyms untersucht – der sogenannten Monoglyceride Lipase –, das für den Fettstoffwechsel des Krankheitserregers eine wesentliche Rolle spielt“, berichtet Projektmitarbeiter Philipp Aschauer. Das Enzym ähnelt strukturell jenem im menschlichen Körper, lässt sich allerdings nicht mit demselben Inhibitor ausschalten. Mithilfe von Computermodellen ist es den WissenschafterInnen gelungen, Hemmer zu generieren, die den Stoffwechsel des Tuberkuloseerregers blockieren und zum Absterben bringen sollen, jedoch das menschliche Enzym nicht beeinträchtigen. Dieses Ergebnis haben sie soeben im Fachjournal Scientific Report veröffentlicht.
„Der nächste Schritt sind nun Experimente, die die Wirkung von neuen Inhibitoren im Labor belegen sollen“, so Aschauer. In Zukunft könnte der neu entwickelte Stoff dann als Medikament verabreicht werden und M. tuberculosis so schwächen, dass die Krankheit in Schach gehalten werden kann.
Publikation:
Philipp Aschauer, Robert Zimmermann, Rolf Breinbauer, Tea Pavkov-Keller, Monika Oberer, „The crystral structure of monoacylglycerol lipase from M. tuberculosis reveals the basis for specific inhibistion, Scientific Reports 8, doi: 10.1038/s41598-018-27051-7
Bakterien mit Schwäche-Anfall
Dienstag, 26.06.2018, Universität, Forschen