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Mittwoch, 30.07.2025

Das Auge im Fokus

Eine Frau steht vor einem Baum ©Uni Graz/Angele

Carina Wagner untersucht, welche Enzyme für den Abbau der Vitamin-A-Speicher im Auge beteiligt sind. Derzeit baut sie ihre eigene Forschungsgruppe auf. Foto: Uni Graz/Angele.

Die Biochemikerin Carina Wagner erforscht an der Universität Graz, wie Vitamin A im menschlichen Auge gespeichert und abgebaut wird. Mit Unterstützung des „ESPRIT“-Programms des österreichischen Wissenschaftsfonds FWF baut sie derzeit ihre erste eigene Forschungsgruppe auf. Ein bedeutender Schritt für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Bereits während ihrer Dissertation und später als Postdoc am Institut für Molekulare Biowissenschaften (IMB) der Universität Graz hat Carina Wagner sich intensiv mit dem Energie- und Fettstoffwechsel beschäftigt. Ihren Schwerpunkt legte sie dabei auf den Vitamin-A-Stoffwechsel.

Wagner konnte Mitte 2024 ihr eigenes Forschungsprojekt einreichen, und zwar im Rahmen des Karriereprogramms „ESPRIT“ des österreichischen Wissenschaftsfonds FWF, das gezielt Nachwuchswissenschaftlerinnen fördert. Im Februar 2025 ist das Projekt offiziell gestartet. Wagner arbeitet in den kommenden drei Jahren daran, die Mechanismen des Vitamin-A-Stoffwechsels im Auge besser zu verstehen – mit dem Ziel, ein eigenes Forschungsteam aufzubauen.

Warum Vitamin A so wichtig für unsere Augen ist

Vitamin A zählt zu den essenziellen Mikronährstoffen. Der Körper kann es nicht selbst herstellen und ist deshalb auf eine kontinuierliche Zufuhr durch die Nahrung angewiesen. Im Auge übernimmt es eine zentrale Rolle im Sehprozess. Ein Mangel kann drastische Auswirkungen haben und sogar zu Nachtblindheit führen: Man verliert die Fähigkeit, Kontraste und Lichtverhältnisse in der Dunkelheit zu erkennen.

Um ständig auf genug Vitamin A zugreifen zu können, hat das Auge ein ausgeklügeltes System entwickelt. Es speichert den Mikronährstoff in Form von sogenannten Retinylestern in kleinen Fetttröpfchen, um es bei Bedarf mobilisieren zu können – wenn also nicht genug Vitamin A über die Nahrung in den Körper kommt. Welche Enzyme für den Abbau dieser Speicher verantwortlich sind, ist bisher kaum erforscht. Genau hier setzt Wagners Projekt an.

Grundlagenforschung mit Perspektive

Ziel ihrer Forschung ist, die bisher unbekannten Enzyme zu identifizieren, die am Vitamin-A-Stoffwechsel beteiligt sind, und deren Funktion zu charakterisieren. Dazu arbeitet Wagner mit Zellkulturen aus dem retinalen Pigmentepithel sowie mit Tiermodellen. Mit biochemischen Methoden analysiert sie, wie sich die Veränderung bestimmter Gene auf die Speicherung und Freisetzung von Vitamin A auswirkt.

Langfristig könnten ihre Erkenntnisse neue Ansätze für die Behandlung von Sehstörungen ermöglichen, etwa bei altersbedingter Makuladegeneration oder genetisch bedingten Erkrankungen. Auch wenn das Projekt stark in der Grundlagenforschung verankert ist, trägt es dazu bei, das komplexe Zusammenspiel unseres Sehvermögens besser zu verstehen.

Mut zur eigenen Nische

Noch arbeitet Wagner allein, im Herbst dieses Jahrs möchte sie aber Masterstudierende für ihre Forschungsgruppe gewinnen. Eine wissenschaftliche Karriere strebt sie an, auch wenn dieser Weg kein leichter ist. Aber: „Wer sich wirklich dafür interessiert und sich von Rückschlägen nicht entmutigen lässt, kann es schaffen, in der eigenen Nische Fuß zu fassen. Bisher hat für mich alles gut geklappt“, erzählt die Nachwuchsforscherin. 

Karotten essen nicht vergessen!

Und ja: Karotten sind übrigens tatsächlich gut für die Augen. Sie enthalten viel Vitamin A, dieses wird aber nur in Kombination mit etwas Fett vom Körper optimal aufgenommen. Also nicht auf das Tröpfchen Öl im Karottensaft vergessen. 

 

Möchtest Du auch auf molekulare Spurensuche gehen und die Geheimnisse des Körpers enträtseln? Dann studiere Molekularbiologie an der Universität Graz: https://www.uni-graz.at/de/studium/bachelorstudien/molekularbiologie/

 

Eine Gruppe von Menschen steht auf einer Bühne
Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner sowie FWF-Präsident Christof Gattringer und Vizepräsidentin Ursula Jakubek ehrten kürzlich 60 Forscherinnen, die über die FWF-Karriereprogramme ESPRIT und Elise Richter erfolgreich Projekte einwerben konnten. Foto: FWF/Klaus Ranger.
leer
Erstellt von Gerhild Leljak

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